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Woran erkenne ich eine mögliche AD(H)S?
Ihr
Kind ist bei schulischen Aufgaben häufig unkonzentriert.
Es
hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang und es fällt
ihm schwer, in der Schule und bei den Hausaufgaben stillzusitzen.
Oder es ist oft verträumt und abwesend, Hausaufgaben
ziehen sich Ewigkeiten hin, es scheint keinen Antrieb zu haben
und es fällt ihm schwer, ein Projekt bis zum Ende durchzuziehen.
.
Ihr Kind weiß häufig nicht genau, welche Hausaufgaben
es machen soll. Stifte, Radiergummis, Mützen und Handschuhe
verlieren sich immer wieder von selbst. Flüchtigkeitsfehler
sind an der Tagesordnung. Schulische Erfolge bleiben ganz
oder in einzelnen Fächern aus, obwohl Sie den Eindruck
haben, dass Ihr Kind den Stoff verstanden hat.
Beim Schreiben ist Ihr Kind langsamer als seine Klassenkameraden.
Es schreibt mit viel Druck, manchmal sieht es so aus, als
habe es die Buchstaben in sein Heft graviert.
Immer wieder reagiert Ihr Kind heftig und impulsiv. Selbst
liebevolles Zureden hilft in diesen Situationen nicht, es
zu beschwichtigen.
Wenn eine oder mehrere dieser Beschreibungen auf Ihr Kind
zutreffen, kann es sinnvoll sein zu testen, ob bei Ihrem Kind
eine AD(H)S vorliegt. AD(H)S ist die Abkürzung für
den Begriff „Aufmerksamkeits-Defizit-Störung“.
Eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung kann sowohl mit als
auch ohne Hyperaktivität auftreten
In einer AD(H)S-Verhaltenstherapie lernt Ihr Kind, mit seinem
Alltag besser zurechtzukommen. Es erlernt Verhaltensweisen
und Strategien, die ihm helfen, seine Defizite auszugleichen
und seine Stärken zu nutzen. Um einen optimalen Therapieerfolg
zu ermöglichen, werden die Eltern in die Verhaltenstherapie
mit einbezogen.
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Was ist eine AD(H)S?
AD(H)S
ist eine der häufigsten Störungen im Kindes- und
Jugendalter. Der Begriff „Aufmerksamkeits-Defizit-Störung“,
abgekürzt AD(H)S, ist eine Übersetzung des englischen
Begriffs „Attention-Deficit-Disorder“, abgekürzt
ADD. Je nachdem, ob Hyperaktivität dazukommt oder nicht,
spricht man von einer AD(H)S mit oder ohne Hyperaktivität.
AD(H)S wird in der Regel als Störung oder Syndrom bezeichnet.
Angaben zur Häufigkeit sind international unterschiedlich.
In Deutschland schätzt man, dass zwischen drei und zehn
Prozent der Kinder und Jugendlichen betroffen sind.
Allgemein bekannt ist, dass Kinder und Jugendliche mit AD(H)S
Konzentrationsstörungen haben. Das bedeutet allerdings
nicht, dass sie sich überhaupt nicht konzentrieren können,
sondern dass die Konzentrationsfähigkeit bei ungeliebten
oder als langweilig empfundenen Aufgaben stark absinkt. Wenn
Aufgaben als spannend oder interessant empfunden werden, ist
dagegen durchaus Aufmerksamkeit vorhanden.
Mit einer AD(H)S geht oft eine ausgeprägte Impulsivität
einher. Die Kinder platzen mit Antworten heraus und können
nicht warten.
Auch die Ablenkbarkeit ist groß. Das liegt an einer
durch die AD(H)S bedingten Reizfilterschwäche. Unwichtige
Reize können nicht oder nicht ausreichend herausgefiltert
werde. Das bedeutet, dass die Kinder von dem Lärm vorbeifahrender
Busse genauso abgelenkt werden wie vom Gespräch von Schulkameraden,
und zwar auch dann, wenn sie den festen Willen haben, auf
das zu achten, was der Lehrer vorne gerade sagt.
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Wie kann eine AD(H)S behandelt werden?
AD(H)S
kann nur von Fachleuten diagnostiziert werden. Eine Diagnose
kann in sozialpädiatrischen Zentren, in Kinderkliniken
und bei niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychologen erfolgen.
Die Diagnose wird aufgrund von Verhaltensbeobachtungen erstellt,
wobei das auffällige Verhalten schon vor dem 7. Lebensjahr
aufgetreten sein und länger als sechs Monate andauern
muss. Zum Verhalten des Kindes oder des Jugendlichen werden
nicht nur die Eltern befragt, sondern auch das Umfeld, zum
Beispiel Lehrer und Erzieher. Wenn eine Diagnose erstellt
wird, muss sorgfältig ausgeschlossen werden, dass die
Probleme der Kinder und Jugendlichen nicht andere, z.B. krankheitsbedingte
Ursachen haben.
Gesichert ist, dass AD(H)S nicht durch falsche Erziehung ausgelöst
wird. Die Symptome von AD(H)S können allerdings durch
ungeeignete Erziehungsmittel verstärkt werden.
Umstritten ist die Frage einer medikamentösen Behandlung.
Heutzutage wird in Fachkreisen eine multimodale Therapie befürwortet.
Das bedeutet, dass zum Beispiel eine medikamentöse Therapie
durch ein Verhaltenstraining ergänzt werden sollte. Auch
ein Familienhelfer kann die Familie zusätzlich unterstützen.
Selbstverständlich sollten keine Medikamente eingesetzt
werden, wenn ein AD(H)S-Verhaltenstraining ausreicht, dem
Kind oder Jugendlichen zu helfen.
Eine AD(H)S verwächst sich nicht. Einzelne Symptome wie
eine ausgeprägte Hyperaktivität verlieren sich zwar
in der Regel im Jugendalter, die eigentlichen Probleme wie
ein starkes Absinken der Konzentration bei ungeliebten Themen,
unstrukturiertes und impulsives Denken und Handeln sowie chaotische
Schreibtische bleiben aber auch im Erwachsenenalter bestehen.
Ein AD(H)S-Verhaltenstraining kann aus diesem Grund auch Erwachsenen
helfen.
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